2025
Einer der Hauptunterschiede zwischen einer Feuerwehrwache und einem Gerätehaus ist, dass die Feuerwehrwache ständig besetzt ist, während im Feuerwehrgerätehaus in der Regel nur die Fahrzeuge und die Ausrüstung stehen. Die nächsten Berufsfeuerwehrwachen sind bei uns in Worms und Kaiserslautern. Nur einmal im Jahr wird auch das Gerätehaus in Ebertsheim zu einer echten Wache: Am Berufsfeuerwehrtag der Jugendfeuerwehr.
Dieser Tag ist eines der Highlights im Jahr. Hier simuliert das Betreuerteam für die acht Jugendlichen (10 – 16 Jahre) einen 24-Stunden-Dienst wie bei der Berufsfeuerwehr. Dieser Tag fand in diesem Jahr vom 01. auf den 02. November statt.
Um 9 Uhr kamen die Jugendlichen im Gerätehaus an, bauten ihre Feldbetten auf und wurden auf den gemeinsamen Tag eingeschworen. Die Teilnehmer bekamen jeder einen eigenen Melder, der sie mit einem Ton informierte, sobald ein „Einsatz“ gemeldet wurde. Die Einsätze waren Szenarien, die vom Betreuerteam vorbereitet und überwacht wurden.
Um 10:30 Uhr wurde es zum ersten Mal hektisch. „Am Bahnhof in Ebertsheim brennt eine Mülltonne!“, lautete die Alarmmeldung. Die jungen Feuerwehrleute besetzten die Fahrzeuge und eilten zum Brand, welcher souverän gelöscht wurde.
Wieder im Gerätehaus angekommen, ging es in die Küche: Wie bei der richtigen Berufsfeuerwehr wurde gemeinsam gekocht. Es wurden Schnitzel geklopft, paniert und gebraten. Dazu gab es reichhaltigen Salat und Pommes. Doch die Ruhe nach dem Essen währte nicht lange.
Kurz vor 14 Uhr gab es den nächsten Alarm. Eine Anwohnerin hatte beim Gassigehen eine Rauchsäule im Feld bei Quirnheim gesehen. Flächenbrände beschäftigen die Feuerwehr immer wieder, wenn auch eher in den heißen Sommermonaten. Nach einer kurzen Erkundung und dem Abfahren des Geländes stellte sich aber eine ganz andere Lage dar: Am Flugplatz in Quirnheim hatte sich ein Brand in einer Halle ausgebreitet! An dieser Stelle wurde die Übung kurz unterbrochen, um zu erklären: „Solche Fehlmeldungen gehören auch zum Alltag der Feuerwehr. Nun heißt es: Lage erkennen, Lage melden, weitere Kräfte nachfordern.“ Darauf fragten die Teilnehmer: „Wer soll denn jetzt noch kommen?“ – „Wir probieren mal aus und gucken, was passiert.“ Dann folgte ein Funkspruch: „Übungsleitung an alle eingesetzten Kräfte am Flugplatz Quirnheim, fahren Sie das Übungsobjekt an.“ Die Kinder staunten nicht schlecht, als weitere sieben Feuerwehrfahrzeuge und noch 24 Jugendfeuerwehrmitglieder inklusive Betreuer aus den Jugendfeuerwehren Bockenheim-Kindenheim und Obrigheim am Flugplatz eintrafen. Gemeinsam wurde der Brand erfolgreich bekämpft.
Nach dem erfolgreichen Abschluss der Großübung fuhren alle Einheiten gemeinsam zurück zum Gerätehaus nach Ebertsheim. Dort gab es zur Stärkung erst einmal Kaffee und Kuchen für die große Truppe – eine willkommene Gelegenheit für die Jugendlichen der verschiedenen Wehren, sich auszutauschen und kennenzulernen.
Doch viel Zeit zum Ausruhen blieb den Nachwuchskräften aus Ebertsheim nicht. Am späten Nachmittag piepten die Melder erneut: „Ölspur in Rodenbach“. Vor Ort fanden die Jugendlichen eine simulierte Verunreinigung auf der Fahrbahn vor. Hier lernten die Kids, dass Feuerwehrarbeit nicht immer nur „Löschen“ bedeutet, sondern auch das Absichern gegen den Verkehr und das Binden von Betriebsstoffen. Mitten während des Abendessens ging erneuert der „Piepser“. Das nächste Stichwort lautete „Unterstützung Rettungsdienst“ in Quirnheim. Die Lage vor Ort war unübersichtlich; in einem dunklen Haus musste eine verletzte Person gesucht werden. Ausgerüstet mit Taschenlampen durchkämmten die Jugendlichen das Gebäude. Dabei stießen sie auf eine verschlossene Tür. Hier war technisches Geschick gefragt: Unter Anleitung durften die Kids den Bolzenschneider einsetzen, um die Tür zu öffnen. Im obersten Stockwerk wurde schließlich der „Verletzte“ (ein Übungs-Dummy) gefunden und sicher ins Freie gebracht.
Danach kehrte Ruhe ein und die Feldbetten wurden bezogen. Doch wer bei der Berufsfeuerwehr arbeitet, muss auch dann hellwach sein, wenn andere tief schlafen. Mitten in der Nacht, um 03:30 Uhr, wurden die Jugendlichen aus dem Schlaf gerissen: „Personensuche in Mertesheim“. Trotz der frühen Stunde und der Müdigkeit waren alle schnell einsatzbereit. Im Feld bei Mertesheim wurden drei kleine Suchtrupps gebildet, um das Gelände effektiv abzusuchen. Erfolgreich konnte auch dieser Einsatz abgearbeitet werden, bevor es wieder zurück in die warmen Schlafsäcke ging.
Der Berufsfeuerwehrtag endete schließlich am Morgen mit einem klassischen Alarm: „Auslösen einer Brandmeldeanlage (BMA)“ im sozialtherapeutischen Wohnheim im Quirnheimer Ortsteil Boßweilerhof. Vor Ort stellte sich schnell heraus, dass es sich um einen Fehleinsatz handelte. Dennoch war der Einsatz lehrreich: Die Jugendlichen konnten sehen, wie eine BMA funktioniert, wie man Laufkarten liest und was Meldergruppen sind.
Nach der Rückkehr gab es ein gemeinsames Frühstück, anschließend wurden die Fahrzeuge gereinigt und aufgeräumt. Wir danken allen, die den Tag zu einem Erfolg gemacht haben! Hier auch insbesondere wieder der Feuerwehr Hettenleidelheim für das zur Verfügung stellen des Mannschaftstransportfahrzeug.








